81-jährige Patientin überwindet Blutkrebs zum zweiten Mal

Als Christel Kabat Vel Job im Jahr 2009 an akuter myeloischer Leukämie – einer aggressiven Form von Blutkrebs – erkrankte, kam sie zum ersten Mal in unser Klinikum. Die Chemotherapie erhielt sie in Chemnitz, für die Stammzelltransplantation musste sie damals nach Dresden. Mittlerweile wird die allogene Stammzelltransplantation seit vielen Jahren auch bei uns angeboten.

Nach ihrer Stammzelltransplantation, die auch als Knochenmarktransplantation (KMT) bezeichnet wird, kam die Merseburgerin regelmäßig zur Nachsorge in unsere KMT-Ambulanz. Über 15 Jahre blieb sie gesund, doch als es ihr im Frühjahr 2024 plötzlich erneut schlecht ging, stellte sich leider heraus, dass die Leukämie zurückgekehrt war. „Mein Mann hat dafür gesorgt, dass ich unverzüglich wieder ins Klinikum Chemnitz kommen konnte. Hier hatten wir bereits gute Erfahrungen mit der medizinischen Behandlung und der freundlichen Betreuung durch das Pflegepersonal gemacht“, sagt die Patientin.

In unserer Klinik für Innere Medizin III erhielt die heute 81-Jährige zunächst eine intensive Rückfallchemotherapie, bei denen sie mit verschiedenen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen kämpfte. Da sie aber leider nicht auf diese Therapie ansprach, nahm die Merseburgerin im September an einer nur an wenigen deutschen Zentren angebotenen Phase-I-Studie teil. Zwei Wochen lang erhielt sie dabei täglich Infusionen und Tabletten, erneut kam es zu erheblichen Begleiterscheinungen. „Ich habe mir vorgenommen, die Therapie durchzuhalten und wieder gesund zu werden. Mein Mann und meine Tochter haben mich dabei sehr unterstützt, mich immer aufgebaut und täglich im Krankenhaus besucht“, so die Patientin.

Da auch diese Behandlung nicht die gewünschte Wirkung erzielte und das Knochenmark der Patientin weiterhin voller Leukämiezellen war, erfolgt eine nochmalige Umstellung der Chemotherapie. Da diese Behandlung bei Rückfallpatienten in Deutschland bislang nicht zugelassen ist, musste zunächst die Kostenübernahme der Krankenkasse eingeholt werden. Unmittelbar nach dieser Chemotherapie erhielt die Patientin erneut spezielle Immunzellen von dem Mann, der ihr 2009 bereits Stammzellen gespendet hatte. Diese sogenannte Donor-Lymphozyten-Infusion (DLI) sollte die Immunabwehr gegen eine Leukämie verstärken und wird bei Rückfällen nach einer Stammzelltransplantation eingesetzt. Zwei Tage vor Weihnachten 2024 gab es dann die erlösende Nachricht: Der Krebs ist vollständig aus dem Knochenmark verschwunden. „Mir geht es wieder gut. Das ist fühlt sich an wie ein Wunder. Ich bin sehr dankbar – das gesamte Team hat mir ein zweites Mal das Leben gerettet“, freut sich Christel Kabat Vel Job. Heute wird sie weiterhin in regelmäßigen Abständen in der Klinik nachuntersucht.

„Die Patientin hat im Rahmen ihrer Behandlung alle verfügbaren Therapieoptionen durchlaufen: von der Chemotherapie und Stammzelltransplantation über die Teilnahme an einer sehr frühen klinischen Studie, den Einsatz neuer Substanzen bis hin zur nochmaligen Immuntherapie mit Spenderlymphozyten. Nur durch diese vielfältigen Ansätze konnte die Patientin ihre Leukämie erneut überwinden“, sagt Prof. Dr. Mathias Hänel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin III.

Die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie ist eines der größten hämatologisch-onkologischen Behandlungszentren in Deutschland und bietet dabei das komplette Behandlungsspektrum für hämatologische Neoplasien an. Seit 2010 ist die familiäre Stammzelltransplantation und seit 2018 die Stammzelltransplantation von Fremdspendern in Chemnitz möglich. Zudem gibt es mit der DLI und der CAR-T-Zelltherapie innovative und personalisierte Immuntherapien. Um Patienten die Behandlung mit den neuesten Medikamenten zu ermöglichen, ist die Klinik permanent an 50 bis 70 verschiedenen klinischen Studien beteiligt.