Inklusive Arbeitswelt: Wie Menschen im Klinikum ihre Stärken entfalten – ganz nach ihren Möglichkeiten


| Datum: Montag, den 05.05.2025 um 15:00 Uhr

Vielfalt in der Mitarbeiterschaft zu fördern, ist uns ein wichtiges Anliegen. In Deutschland sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, mindestens fünf Prozent schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Das Klinikum übertrifft diese Vorgabe mit rund 300 Mitarbeitenden mit Behinderung und einer Quote von rund sieben Prozent. Damit leistet unser Haus einen Beitrag zu Chancengleichheit durch ein inklusives Arbeitsumfeld. Zum heutigen Tag der Inklusion stellen wir zwei von ihnen sowie eine Mitarbeiterin einer Tochtergesellschaft des Klinikums vor.

Andy Leiteritz (34) hat die Erbkrankheit Morbus Stargardt, bei der die Sehzellen abgebaut und keine neuen nachgebildet werden. Deshalb befindet sich ein großer blinder Fleck in seinem Sichtfeld, seine Sehkraft liegt bei nur sechs Prozent. Ab fünf Prozent gilt man als blind. Deshalb hat er den Grad der Behinderung (GdB) von 90. Der GdB gibt die Beeinträchtigung durch eine Behinderung oder Krankheit an, wobei höhere Werte eine stärkere Beeinträchtigung anzeigen.

Die Erkrankung brach bei Andy Leiteritz aus, als er in der Mittelschule war. Autofahren hat er zwar gelernt, doch seinen Führerschein konnte er nur drei Jahre nutzen. Der gelernte CNC-Programmierer musste seinen Beruf aufgeben und machte nach einem Praktikum in unserer IT-Abteilung eine Umschulung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung im SFZ Förderzentrum, dem Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz.

Seit 2017 arbeitet er als Programmierer im Bereich Informatik unseres Hauses und hat bereits viele Projekte umgesetzt. So hat er ein Befundprogramm zum Sichten von Laborwerten weiterentwickelt, ein Tool für die Verwaltung von IT-Nutzeranträgen erstellt und während der Corona-Pandemie ein Dashboard für Statistiken zu Patienten- und Bettenanzahl programmiert. Sein Arbeitsplatz wurde speziell auf seine Bedürfnisse angepasst und mit einem großen, gewölbten Bildschirm mit Schwenkarm ausgestattet. Auf dem Bildschirm und seinem Diensttelefon kann er die Schrift stark vergrößern. 

Seit Sandra Thieme (46) 1998 ihre Ausbildung begonnen hat, ist sie Pflegekraft in unserem Haus. Im Jahr 2008 bemerkte sie erste gesundheitliche Beschwerden, die sich im weiteren Verlauf zu einer chronischen Beeinträchtigung im Bereich der Wirbelsäule entwickelten.

„Angesichts immer wiederkehrender Krankheitsphasen fühlte ich mich im Kollegenkreis lange Zeit missverstanden. Es kam mir so vor, als müsste ich mich für etwas entschuldigen, was ich mir nicht ausgesucht hatte.“ Als sie 2016 eine Reha machte, fühlte sie sich endlich ernst genommen. Nach ihrer Rückkehr wechselte sie den Fachbereich und fing auf der Station K392 der Klinik für Pneumologie an. „In diesem Umfeld wurde ich unterstützt und konnte mich weiterentwickeln. Ich absolvierte Weiterbildungen in der Aromapflege, im Schmerzmanagement und zur Praxisanleiterin.“

Nach einer weiteren Reha 2022 durfte Sandra Thieme nicht mehr im Schichtdienst auf Station arbeiten, rückwirkend ab 2016 wurde ihr ein GdB von 30 zuerkannt. Sie wechselte in den Tagdienst und übernahm die Aufnahme geplanter Patienten sowie die Praxisanleitung in der gesamten Pulmologie. Mittlerweile gehört Sandra Thieme zum Team der zentralen Praxisanleitung. „Die Arbeit auf Station hat mir immer Spaß gemacht. Ich bin froh, dass ich meinen Beruf nicht aufgeben musste und jetzt als zentrale Praxisanleiterin Auszubildende auf dem Weg zur professionellen Pflegefachkraft begleiten darf.“ Für ihre Bürotätigkeit in der zentralen Praxisanleitung – darunter die Planung von Übungen, Vorbereitung von Prüfungen und Dokumentation – wird ihr Arbeitsplatz mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch und ergonomischen Arbeitsmitteln bedarfsgerecht angepasst.

Birgit Hillig (61), operative Controllerin, ist bei der Klinik Catering Chemnitz GmbH (KCC) unter anderem für Vertragsmanagement, Rechnungswesen und Produktionskontrollen wie das Prüfen von Essensrückläufen und Abfallmengen zuständig. Schon seit 2001 arbeitet sie im Klinikum-Konzern. Als sie 2006 eine Leitungsposition antreten möchte, macht ihr die Diagnose Brustkrebs einen Strich durch die Rechnung. Ein Dreivierteljahr ist sie nicht arbeitsfähig. „Ich bin dankbar, dass ich mir damals die Zeit zum Gesundwerden nehmen konnte, die ich gebraucht habe.“

Damals wurde ihr ein GdB von 50 zuerkannt, heute ist sie bei 40. Noch immer leidet sie unter Wortfindungsstörungen, ist schnell erschöpft und atmet schwer. Zudem habe sich infolge der Chemotherapie ihr Skelett verformt. Aus gesundheitlichen Gründen entschied sie sich 2020 für eine berufliche Veränderung und wechselte zur KCC. „Ich möchte am Leben teilhaben, etwas Neues dazulernen und mein Wissen weitergeben. Heute, als Schwerbehindertenvertretung der KCC, unterstütze ich behinderte und ihnen gleichgestellte Kolleginnen und Kollegen, zeige ihnen ihre Möglichkeiten und Rechte auf.“ Bei der KCC arbeiten 130 Personen aus 25 Nationalitäten. Davon haben rund 13 Prozent eine Schwerbehinderung.

In unserem Haus haben wir mit Heike Thoms, Vertrauensperson der schwerbehinderten und gleichgestellten Beschäftigten, und dem Inklusionsbeauftragten des Klinikums Markus Kunert zwei Ansprechpartner, die sich der Betreuung und Unterstützung der betreffenden Mitarbeitenden annehmen.

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