Brachytherapie bei Augentumoren am Klinikum eingeführt

| Datum: Freitag, den 16.05.2025 um 09:30 Uhr

In enger Zusammenarbeit der Kliniken für Augenheilkunde und für Radioonkologie werden Patienten mit Aderhautmelanomen am Klinikum Chemnitz fortan auch mittels Brachytherapie behandelt. Damit steht im Klinikum zur Therapie von Augentumoren nun neben der Bestrahlung von außen auch die Bestrahlung von innen als Behandlungsmethode zur Verfügung.

Bei der Brachytherapie – auch interne Strahlentherapie oder Kurzdistanztherapie genannt – wird die Strahlenquelle direkt an das Auge platziert. Im Fall von Aderhautmelanomen ist dies ein Plättchen – geformt wie eine Kontaktlinse und so groß und so hart wie ein Zehn-Cent-Stück – mit dem Isotop Ruthenium-106. Dieses wird operativ hinter dem Tumor im Augenhintergrund eingesetzt und verbleibt dort ein bis sieben Tage, bevor es wieder operativ entfernt und für den nächsten Einsatz aufbereitet und in einem Strahlenschutzbehälter aufbewahrt wird. Der konkrete Zeitraum ist abhängig davon, wie intensiv die Strahlung des Plättchens noch wirkt und wie groß der zu behandelnde Tumor ist. Bis zu zwölf Monate ist ein Plättchen einsatzfähig.

„Die okulare Brachytherapie können wir anwenden, wenn ein Aderhautmelanom nicht dicker als sechs Millimeter ist und nicht zu nah am Sehnerv liegt“, erklärt Prof. Dr. med. habil. Vinodh Kakkassery, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde am Klinikum Chemnitz und Spezialist zur Behandlung von Augentumoren. Der Vorteil dieser Therapie ist, dass der Tumor sehr gezielt bestrahlt und umliegendes Gewebe so gut wie möglich geschont wird. Zudem ist die Therapie organerhaltend. Ein Ziel, das vor allem bei den Augen aus funktionellen und psychologischen Gründen angestrebt wird.

Ist das Melanom der Aderhaut mehr als sechs Millimeter dick und liegt es zu dicht am Sehnerv, kommen Markierungsclips, die auf die Aderhaut rund um den Tumor genäht werden, und das Cyberknife zur stereotaktischen Bestrahlung zum Einsatz. Für beide Strahlentherapien arbeiten die Kolleginnen und Kollegen der Augenklinik eng abgestimmt mit dem Team der Klinik für Radioonkologie unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. med. habil. Gunther Klautke zusammen. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sichert die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten auf höchstem Niveau und steht beispielgebend für die exzellente Qualität unseres Klinikums“, sagt der Medizinische Geschäftsführer, Prof. Dr. Martin Wolz.

Aderhautmelanome sind die häufigsten bösartigen primären Tumoren des Auges mit jährlich etwa fünf Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner oder hochgerechnet etwa 700 pro Jahr in Deutschland. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Der Tumor wird entweder aufgrund von Problemen beim Sehen entdeckt oder aber durch Zufall. Prof. Kakkassery rechnet zur Behandlung im Klinikum Chemnitz mit etwa 100 Patienten mit Aderhautmelanom pro Jahr. „Wir haben natürlich mit unserer Therapie ein großes Einzugsgebiet in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dennoch erstaunt uns die Häufigkeit der Neuvorstellung von Patienten und Patientinnen: Wir sehen etwa zwei Aderhautmelanome pro Woche.“

Das dieser Pressemitteilung beigefügte Bild zeigt Prof. Dr. Vinodh Kakkassery (links) mit dem Ruthenium-106- Plättchen zur Behandlung von Aderhautmelanomen und PD Dr. Gunther Klautke.

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