Mikrowellenablation: Lokale Therapie für Patienten mit Lebertumoren

| Datum: Freitag, den 26.04.2024 um 11:00 Uhr

Zur Behandlung von Lebertumoren wird im Zentrum für Innere Medizin II am Klinikum Chemnitz die ultraschallgesteuerte Mikrowellenablation angewandt. Das minimalinvasive Therapieverfahren nutzt hochfrequente Mikrowellen, um das Tumorgewebe zu erhitzen und zu zerstören. Dazu wird unter Ultraschallkontrolle eine spezielle Sonde, die Mikrowellen aussendet, in den Tumor eingebracht. Ein an der Sonde angeschlossener Generator versetzt die Wasserstoffmoleküle im Krebsgewebe in Schwingung. Dadurch entsteht Hitze, die den Tumor von innen quasi verkocht. Das abgestorbene Tumorgewebe baut der Körper nach dem Eingriff ab.

Mit dieser Verödungstherapie können Krebspatienten besonders zielgerichtet behandelt werden. Während das Tumorgewebe durch die Erhitzung sicher zerstört wird, wird das gesunde Gewebe bestmöglich geschont. Im Vergleich zur Operation ist das Verfahren weniger invasiv, da nur eine sehr kleine Öffnung in der Haut des Patienten erforderlich ist. So wird der Heilungsprozess beschleunigt, Patienten sind schneller wieder mobil und können nach einem sehr kurzen Krankenhausaufenthalt von bis zu zwei Tagen entlassen werden.

„Wir freuen uns, dieses innovative Verfahren in unserem Zentrum anbieten zu können und damit die medizinische Versorgung weiter zu verbessern“, sagt PD Dr. med. Th. Till Wissniowski, Chefarzt des Zentrums für Innere Medizin II. „Hans Heber war der erste Patient in unserem Zentrum, bei dem die ultraschallgesteuerte Mikrowellenablation angewendet wurde. Bei dem 70-Jährigen wurde ein Lebertumor mit einem Durchmesser von 3,4 Zentimetern diagnostiziert, der sich als Folge einer chronischen Erkrankung, der sogenannten Leberzirrhose, entwickelt hatte. Dank der modernen Behandlung konnten wir den Tumor innerhalb kürzester Zeit entfernen und den Patienten nach zwei Tagen vollkommen beschwerdefrei entlassen. Seine Leberfunktion blieb dabei nahezu unbeeinträchtigt“, so Dr. Wissniowski.

Für den Eingriff, welcher in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten dauert, ist meist nur eine lokale Betäubung nötig. Zusätzlich wird der Patient mit Medikamenten zur Schmerzstillung und Beruhigung in einen Dämmerschlaf versetzt. Um eine Verletzung von Organen und Blutgefäßen zu vermeiden, wird die Sonde unter Ultraschallkontrolle über einen kleinen Hautschnitt in der Bauchdecke, der nur wenige Millimeter groß ist, präzise in die Zielregion vorgebracht. Sobald sich die Sonde in der korrekten Position im Tumor befindet, erfolgt die Mikrowellenablation. Dabei wird die Temperatur im Tumor inklusive eines Sicherheitsraumes auf etwa 100 bis 160 Grad Celsius erhitzt, sodass das Krebsgewebe zerstört wird. Ist die Behandlung abgeschlossen, wird die Sonde entfernt und der Stichkanal verödet. Danach bleibt der Patient rund vier bis fünf Stunden auf der Überwachungsstation und wird anschließend stationär versorgt. Zur Kontrolle wird am Tag nach dem Eingriff eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Nach der Entlassung wird der Patient im Rahmen der Nachsorge weiterbetreut.

Die Mikrowellenablation kann zur Therapie verschiedener Krebserkrankungen eingesetzt werden, unter anderem bei Leber-, Lungen- und Nierenkrebs sowie bei Lebermetastasen, zum Beispiel in Folge von Dick- und Enddarmkrebs. Bei wiederkehrenden Tumoren, sogenannten Rezidiven, kann die Mikrowellenablation wiederholt werden. Ob diese Tumorbehandlung für einen Patienten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie Größe, Lage, Art des Tumors und dem Gesundheitszustand des Patienten ab. Welche Therapie ein Patient erhält, wird in einer interdisziplinären Tumorkonferenz, auch Tumorboard genannt, festgelegt. Hier treffen Mediziner aus verschiedenen Fachbereichen gemeinsam therapeutische Entscheidungen und erstellen ein individuelles Behandlungskonzept für jeden Patienten.

Seit 2021 gibt es am Onkologischen Centrum Chemnitz (OCC) des Klinikums Chemnitz ein zertifiziertes Leberkrebszentrum. Spezialisten verschiedener Fachdisziplinen wie Gastroenterologie, Chirurgie, Onkologie und Strahlentherapie sind hier eng vernetzt. Das Leberkrebszentrum bildet zusammen mit den Organzentren für Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Speiseröhrenkrebs das Viszeralonkologische Zentrum, welches auf die Behandlung von Tumorerkrankungen des Bauchraums und des Verdauungsapparates spezialisiert ist.

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