Hirnanhangsdrüse & Hormonstörungen

Die Hypophyse bzw. Hirnanhangsdrüse ist eine kleine Hormonfabrik in der Mitte unseres Kopfes. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Regulation der Hormone in unserem Körper (Stimulation nachgelagerter Drüsen) bzw. stimuliert sie mit ihren Hormonen Zielorgane direkt. Die Drüse sitzt in einer kleinen knöchernen Vertiefung der Schädelbasis, dem so genannten Türkensattel (Sella turcica), unterhalb der Sehnervenkreuzung. Sie besteht aus dem Hypophysenvorderlappen (Adenohypohyse), einer Zwischenzone (Pars intermedia) und dem Hinterlappen (Neurohypophyse).

Ein Hormonmangel kann medikamentös ausgeglichen werden. Für die betroffenen Hormonachsen stehen unterschiedliche Medikamente in verschiedenen Darreichgungsformen zur Verfügung. Sollte ein Hypophysenadenom die Ursache des Mangels sein, kann sich unter Umständen die Hormonproduktion nach einer Operation normalisieren. Die Medikamente müssten dann nicht dauerhaft eingenommen werden.

Bei der Hormonüberproduktion, typisch für hormonaktive Hypophysenadenome, kann sich die Behandlung komplexer gestalten.

Hypophysenadenom

Das Hypophysenadenom ist eine gutartige Neubildung aus Zellen des Hypophysenvorderlappens. Diese Gewebevermehrung kann dazu führen, dass die gesunden Drüsenteile in ihrer knöchernen Vertiefung abgedrückt werden. Es kommt zu einem Hormonmangel (Unterfunktion). Dieser Mangel kann einzelne Hormone oder alle Hormonachsen betreffen. Die Gewebevermehrung kann aber auch nach oben wachsen wo sie dann auf die Sehnervenkreuzung drückt und Sehstörungen auslösen kann.

Einige Adenome produzieren Hormone (Überfunktion). Diese erhöhten Hormonwerte wirken sich negativ auf unseren Körper aus. Abhängig davon welche Hormonstörung vorliegt, zeigen sich unterschiedliche Symptome.

Das Prolaktinom wird i.d.R durch eine Milchfluss auffällig, begleitet von Zyklusstörungen bzw. Potenzverlust. Im Blut lässt sich das Hormon Prolaktin in stark erhöhter Konzentration nachweisen. Hiermit ist die Überschreitung der oberen Normwertgrenze um ein vielfaches gemeint. Leichtgradige Erhöhungen dieses Hormons können auch kurzfristig durch Umweltreize auftreten und müssen noch keinen Krankheitswert haben. Ist das Prolaktinom durch den Bluttest bestätigt, kann es medikamentös mit Dopaminantagonisten behandelt werden.

Weitere hormonaktive Adenome sind das STH-produzierende Adenom (Akromegalom, STHom). Durch Überproduktion von Wachstumshormonen kommt es bei Erwachsenen zur Vergrößerung von Füßen, Händen, Kieferknochen und inneren Organen. Diese Veränderungen können auch schmerzhaft sein. Eine medikamentöse Behandlung ist nur eingeschränkt möglich und wird ggf. nach der operativen Entfernung als zusätzliche Therapie angewendet.

Ebenfalls operiert werden ACTH-produzierende Adenome (Mb. Cushing) und Gonadotropinome.

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Sehstörungen

Ja nach Größe können Raumforderungen der Schädelbasis, insbesondere Hypophysenadenome, von unten auf die Sehnervenkreuzung drücken und damit Sehstörungen auslösen. Es entsteht ein sogenannter Gesichtsfelddefekt. Hierbei kommt es zu einer langsamen Verkleinerung des Bereiches, den wir mit unseren Augen erfassen können. Unbehandelt kann dies zur Erblindung führen. Ein plötzlicher großer Gesichtfelddefekt stellt also einen Notfall dar und muss sofort behandelt werden. Die meisten Tumore wachsen jedoch langsam, sodass dieser Defekt anfänglich nicht bemerkt wird. Deswegen werden Patienten, bei denen der Tumor Kontakt zur Sehnervenkreuzung hat, augenärztlich untersucht.

Hypophysenzyste (Rathke'sche Zyste)

Zysten der Rathke'schen Tasche sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume. Sie sind Fehlbildungen die im Rahmen unserer Embryonalentwicklung bestehen bleiben. Als Zufallsbefunde haben sie keinen Krankheitswert. Sie können jedoch im Verlauf größer werden und Hormonstörungen auslösen. Sie werden dann ähnlich wie ein Hypophysenadenom durch die Nase operativ entlastet.

Kraniopharyngeom

Kraniopharyngeome sind meist gutartige Tumore die sich stark in Größe und Ausbreitung unterscheiden, sodass sie durch verschiedene Symptome präsentieren. Hormonstörungen, Sehstörungen, Störungen des Wasserhaushalts aber auch psychische und neurologische Symptome können auftreten.
Nicht alle Kraniopharyngeome müssen operativ behandelt werden. Oftmals werden Sie zufällig bei MRT-Untersuchungen entdeckt. Sollten keine Symptome vorliegen kann ihr Verlauf mit regelmäßigen MRT-Verlaufskontrollen beobachtet werden (Wait&Scan). Symptomatische Befunden können meist operativ behandelt werden. Die Wahl der OP-Technik hängt von der Größenausdehnung ab. Kleinere Befunde können, ähnlich wie ein Hypophysenadenom, durch die Nase operiert werden. Dies kann auch mit der endokopischen Technik erfolgen.

Eine Enge Zusammenarbeit mit den Hormonspezialisten ist notwendig, denn in vielen Fällen ist eine medikamentöse Hormonersatztherapie notwendig.

Weitere Tumore der Schädelbasis

  • Akustikusneurinom (Vestibularisschwannom)
  • Meningeom
  • Nasen-Rachenfibrom
  • Clivustumor
  • Clivuschordom
  • Metastase
  • Tumor der Orbita (Augenhöhle)
  • Keimzelltumor

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