Kleines Organ, große Wirkung: interdisziplinäre Expertise bei Schilddrüsenerkrankungen
| Datum: Sonntag, den 25.05.2025 um 09:00 Uhr
Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ unterhalb des Kehlkopfes. Trotz ihrer geringen Größe hat sie eine enorme Bedeutung: Sie produziert Hormone, die wichtige Funktionen in unserem Körper steuern – vom Stoffwechsel über das Herz-Kreislaufsystem, die Magen- und Darmtätigkeit bis hin zu den Muskeln und dem Nervensystem. Aufgrund dieser vielfältigen Prozesse können Erkrankungen der Schilddrüse wie etwa eine Vergrößerung, ein Knoten, eine Über- oder Unterfunktion oder Schilddrüsenkrebs vielfältige und unspezifische Symptome hervorrufen. Deshalb sind eine sorgfältige Diagnose und eine individuelle Behandlung besonders wichtig. Um die bestmögliche Versorgung in unserem Klinikum zu gewährleisten, arbeiten Experten verschiedener Fachgebiete, darunter Endokrinologie, Nuklearmedizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie und HNO-Heilkunde, eng zusammen.
Die Endokrinologie führt häufig Diagnosen durch. Patienten mit akuten Schilddrüsenproblemen werden notfallmäßig aufgenommen. Für geplante Untersuchungen kommen Patienten mit auffälligen Symptomen und Laborwerten ambulant in die Klinik. Zur umfangreichen Diagnostik gehören Laboruntersuchungen, bei denen die Hormonwerte und spezifische Autoantikörper bestimmt werden. Je nach Symptomen werden weitere Laborwerte erhoben. Zudem erhält jeder Patient einen Ultraschall der Schilddrüse. Dann beginnt die medikamentöse Therapie oder sie wird angepasst. Je nach individueller Erkrankungssituation werden die Patienten zur weiteren Diagnostik und Therapie in die Klinik für Nuklearmedizin oder in das Zentrum für Schilddrüsenchirurgie weitergeleitet.
Auch in unserer Nuklearmedizin wird Diagnostik durchgeführt. Sie ist eine der größten Kliniken ihrer Art in ganz Deutschland mit mehr als 40-jähriger Erfahrung. Die Schilddrüsenuntersuchung kann die Kontrolle von Blutwerten, einen Ultraschall, eine Biopsie, einen Radiojodtest und eine Szintigraphie umfassen. Letztere macht die Tumorzellen mit radioaktiv markierten Stoffen sichtbar. Eine häufige Therapieoption bei verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen ist die Radiojodtherapie. Dabei wird radioaktives Jod verabreicht, das sich in der Schilddrüse ansammelt und die kranken Zellen zerstört. Daneben gibt es medikamentöse Therapieverfahren mit sogenannten Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) oder Peptidrezeptoren (PRRT). Im klinikeigenen In-vitro-Labor werden zudem sämtliche für die Nachsorge erforderlichen Untersuchungen durchgeführt, um Parameter wie Hormone und Antikörper zu bestimmen. Patienten mit Schilddrüsenkrebs können die Spezialsprechstunde Schilddrüsenkarzinom nach telefonischer Vereinbarung unter 0371 333-35000/33752 aufsuchen.
Bei großen Knoten oder Schilddrüsenkrebs ist meist auch eine Operation nötig. Dafür gibt es am Klinikum ein zertifiziertes Zentrum für Schilddrüsenchirurgie mit einer spezialisierten Beratungssprechstunde. Diese wird von Dr. Karsten Wachtel, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Sektionsleiter für endokrine Chirurgie, Torsten Mehlhorn, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Madeline Schmidt, Assistenzärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, angeboten. Sprechstundentermine können ohne Überweisungsschein unter der Telefonnummer 0371 333-30723/28 vereinbart werden. Es ist das einzige Kompetenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie in Südwestsachsen und mit rund 300 Operationen pro Jahr das zweitgrößte in Sachsen.