Medizinische Berufsfachschule des Klinikums ist erste Courage-Berufsschule in Chemnitz


| Datum: Montag, den 08.09.2025 um 15:03 Uhr

Die Medizinische Berufsfachschule des Klinikums Chemnitz ist die erste Courage-Schule unter den Berufsschulen der Stadt. Fast 82 Prozent der Schulgemeinschaft haben sich in geheimer Wahl für dieses Bekenntnis ausgesprochen. Eine solche Abstimmung ist der entscheidende Teil des Prozesses, um in das bundesweite Netzwerk der Courage-Schulen aufgenommen zu werden. Dabei müssen mindestens 70 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, Lehrenden und sonstigen Schulmitarbeiter dafür stimmen. „Wir waren überrascht und überwältigt vom so eindeutigen Ja in unserer Schule“, sagt Annett Kunze. Sie ist Lehrkraft an der Medizinischen Berufsfachschule, Vertrauenslehrerin und Mitglied in der Gruppe von Schülern und Lehrkräften, die den Prozess, Courage-Schule zu werden, vor rund anderthalb Jahren in Gang gesetzt hat.

Heute hat die Schulgemeinschaft in einem Festakt das begehrte Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten. „Mit diesem Schild wird unsere Arbeit bis hierher und unsere Einstellung gegen Rassismus und jede Art von Diskriminierung nach außen sichtbar“, sagt Schulleiterin Annett Sandig. Der Weg zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sei kein einfacher gewesen, kein Zufall. Er sei das Ergebnis des besonderen Engagements der Schulgemeinschaft. „Die Auszubildenden haben nicht nur für die Schule gelernt, sondern auch, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Sie haben gezeigt, dass Respekt, Toleranz und Zivilcourage keine leeren Worte sind, sondern Werte, für die es sich lohnt, einzustehen“, so die Schulleiterin weiter. „Dieser Prozess ist ein Aushängeschild für die gesamte Kliniklandschaft und das Berufsethos unserer Gesundheitsfachberufe. Wir sind sehr stolz auf das Erreichte.“

„Ein fester Wertekompass und eine starke Haltung zu Antidiskriminierung und Zivilcourage sind nicht selbstverständlich, sondern brauchen Raum und Begleitung, um sich zu entwickeln. Es reicht nicht, Unterschiede einfach nur zu akzeptieren. Wir müssen lernen, aktiv respektvoll miteinander umzugehen.“, sagt Patrick Schreiber, Präsident des Landesamtes für Schule und Bildung. „Deshalb freut es mich sehr, dass die Gemeinschaft der Medizinischen Berufsfachschule des Klinikums Chemnitz ein solcher Ort sein will, damit alle Personen in weltoffener und wertschätzender Atmosphäre lernen und arbeiten können und demokratisches Miteinander üben und weitertragen.“

„Ein solch starkes Bekenntnis zu einem friedlichen, wertschätzenden Miteinander aus der Schülerschaft heraus finde ich beeindruckend“, sagt Sven Schulze über die hohe Zustimmung bei der Abstimmung. Deshalb habe er der Anfrage, Pate der Berufsfachschule auf diesem Weg zu sein, sofort zugestimmt. „Als Oberbürgermeister von Chemnitz erfüllt es mich mit ganz besonderer Freude, wenn junge Menschen von sich aus die Initiative ergreifen, Diskriminierung und Hass in ihrem Umfeld entgegenzutreten.“

„Ein verletzendes Wort, eine rassistische Bemerkung ist schnell gesagt, manchmal unbedacht, manchmal mit Absicht. Es freut mich sehr, wenn Jugendliche selbstständig beschließen, solche Situationen nicht hinzunehmen, sondern einander zu sensibilisieren und diskriminierendes Verhalten anzusprechen und abzustellen“, ergänzt Susanne Schaper. Die ausgebildete Krankenschwester ist Vorsitzende der Fraktion der Linken im sächsischen Landtag – und die zweite Patin, die sich die Berufsfachschüler gewählt haben.

„Eine Mitarbeiterschaft, in der jede und jeder sich gesehen und geschätzt fühlt, ganz gleich, woher eine Person kommt, wen sie liebt, wie alt sie ist oder wie sie aussieht, ist für einen Arbeitgeber essenziell, ja sogar existenziell und für uns als Krankenhaus ein ganz besonderes Anliegen“, sagt der Kaufmännische Geschäftsführer Martin Jonas. „Dass unsere Nachwuchsfachkräfte diesen Weg so eindrucksvoll mittragen und für jeden sichtbar machen, erfüllt uns als Geschäftsführer mit besonderem Stolz.“

„In der Medizin gilt vom Grundsatz her, dass Status, Herkunft oder Vorlieben einer Person bei deren Behandlung und Pflege keine Rolle spielen. Da ist es nur folgerichtig, wenn wir uns auch öffentlich dazu bekennen, in jeder Situation des beruflichen und persönlichen Alltags wertschätzend und ohne jede Form der Diskriminierung und Ausgrenzung miteinander umgehen zu wollen“, ergänzt Prof. Martin Wolz, Medizinischer Geschäftsführer. In einem Haus wie dem Klinikum Chemnitz mit rund 7.000 Mitarbeitenden aus mehr als 70 verschiedenen Nationen ist auch nur auf dieser Basis eine reibungslose Zusammenarbeit zum Wohle aller Patientinnen und Patienten möglich.

Courage-Schule – und nun?

„Eine Courage-Schule zu sein, ist keine Auszeichnung, kein Preis und keine Belohnung für zurückliegende Projekte. Es ist kein Zertifikat, auf dem man sich, einmal erreicht, ausruhen kann“, sagt Susann Peschel, Regionalkoordinatorin Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage Chemnitz. Vielmehr fange die Arbeit jetzt erst an. Denn nun gelte es, Tag für Tag die Selbstverpflichtung mit Leben zu füllen und kontinuierlich gegen Rassismus und Diskriminierung und für Wertschätzung und vorurteilsfreie Anerkennung des Anderen einzutreten.

„Wir haben uns vor rund anderthalb Jahren auf den Weg gemacht, um vor allem dem Rassismus und der Altersdiskriminierung, die wir in unserem Ausbildungsalltag erleben, etwas entgegenzusetzen“, sagt Cedric Richter, Schüler und Mitglied der Initiativgruppe für den Weg zur Courage-Schule. „Alle Projekte und Begegnungen in den vergangenen 18 Monaten und der Festakt heute zeigen uns, dass wir nicht wehrlos sind und Diskriminierung im Alltag nicht ohnmächtig hinnehmen müssen.“ Das sei ein starkes Gefühl und mache es folgenden Schuljahrgängen in ihrer Ausbildung hoffentlich leichter.

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist ein bundesweites Schulnetzwerk in Deutschland. Schulen, die Mitglied in diesem Netzwerk werden möchten, einigen sich in einer Selbstverpflichtung mehrheitlich darauf, aktiv gegen Diskriminierung, insbesondere Rassismus, an ihrer Schule vorzugehen. Die Idee wurde Ende der 1980er Jahre in Belgien entwickelt. In Deutschland wurde das Programm 1995 von Aktion Courage e. V. initiiert. Aktuell gehören rund 4.500 Schulen und 370 außerschulische Kooperationspartner zum bundesweiten Netzwerk.

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