Dr. med. Thomas Grünewald informiert über die dritte Corona-Schutzimpfung

| Datum: Mittwoch, den 11.08.2021 um 15:00 Uhr

Zwar ist derzeit gerade mal knapp die Hälfte der sächsischen Bevölkerung komplett geimpft, doch die ersten fragen schon – alarmiert durch Berichte in verschiedenen Medien – nach der dritten Impfung, auch Booster-Impfung genannt. Dr. med. Thomas Grünewald, Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums Chemnitz und Leiter der Sächsischen Impfkommission, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.
 

Frage: Warum soll es überhaupt eine dritte Impfung geben?

Antwort: Die SARS-CoV-2-Impfung erzeugt einen sehr guten Impfschutz. Dieser hält jedoch nicht lebenslang, so dass es – wie bei anderen Impfungen auch – der Auffrischung bedarf. Das Nachlassen des Impfschutzes ist bei verschiedenen Personengruppen durchaus unterschiedlich. Bei jüngeren Menschen mit einem gesunden Immunsystem (sogenannte Immungesunde) gehen wir derzeit von einem lang andauernden Schutz aus. Im höheren Alter ist die Dauer dieses Schutzes verkürzt, ebenso bei Menschen mit Krankheiten oder Medikamenten, die das Immunsystem beeinträchtigen. Solche Personengruppen bedürfen früher einer Auffrischung durch die dritte Impfung (die auch als Booster-Impfung bezeichnet wird) als die jüngeren Immungesunden.

Zudem müssen wir den Fokus auf die vielen (noch) nicht Geimpften legen, die das höchste Risiko einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus haben – umso mehr, als die derzeit zirkulierende Variante (Delta-Variante) eine viel höhere Infektiosität als die vorangegangenen Virusvarianten aufweist.


Frage: Für wen kommt die dritte Impfungen nach aktuellen Erkenntnissen infrage?

Antwort: Vor allem für diejenigen, die eine Immunschwäche haben oder entsprechende Medikamente einnehmen müssen. Derzeit wird hier auf die Antikörper-Testung zurückgegriffen, auch wenn das Ergebnis keine absolute Zuverlässigkeit garantieren kann. Wer keine Antikörper gegen SARS-CoV-2 (mehr) hat, der hat wahrscheinlich auch kein Immungedächtnis mehr und sollte eine Auffrischungsimpfung erhalten. Diejenigen mit dem höchsten Risiko dafür sind in den Empfehlungen der SIKO auch entsprechend benannt.


Frage: Wann geht es los?

Antwort: Für die meisten Menschen, auch im medizinischen Bereich, wird das so schnell nicht passieren. Voraussetzung ist eine Bewertung der epidemiologischen Lage sowie der dazugehörigen Daten. Dann spricht die Sächsische Impfkommission eine detaillierte Empfehlung aus, die sich nach der Kenntnislage von Studien sowie anderer wissenschaftlich gewonnener Evidenz und den Ergebnissen ausführlicher interner Diskussion richtet. Es ist davon auszugehen, dass noch in diesem Jahr eine Booster-Impfungen für Menschen im höheren Alter erforderlich sein wird. Für alle anderen ist nach derzeitigem Stand mit der Notwendigkeit einer dritten Impfung eher nicht vor Ende 2021 beziehungsweise Anfang 2022 zu rechnen. Ungeklärt ist auch noch die Frage der Notwendigkeit eines angepassten Impfstoffs, der beim Auftreten neuer, sich der Impfimmunität entziehender Varianten (sogenannte „Immune escape“-Varianten), erforderlich sein könnte. Gleichwohl müssen organisatorische und logistische Prozesse schon jetzt durchdacht und im Hintergrund vorbereitet werden – so auch am Klinikum Chemnitz. Denn wenn eine dritte Impfung notwendig ist und empfohlen wird, soll es möglichst sofort losgehen können.

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